Weg von der Flickschusterei auf Hemers Straßen

28.06.2022

CDU-Fraktion fordert die Aufstellung eines Mobilitätskonzeptes. In Arbeitsgruppen zu guten Lösungen kommen

Einzelmaßnahmen und Einzelentscheidungen auf den Hemeraner Straßen bringen die Stadt nicht weit, und so plädiert die CDU-Fraktion nun für die Aufstellung eines Mobilitätskonzeptes 2040. "Das ist neben der Digitalisierung das zentrale Zukunftsthema", sagt CDU-Vorsitzender Martin Gropengießer, "wir benötigen ein Gesamtkonzept, das das planerische Instrument für die Kommunen darstellt." Jüngst habe man gemerkt, dass es mit Einzelmaßnahmen nicht funktioniere, wie das Beispiel der Ortsdurchfahrt Deilinghofen verdeutliche.

Druck durch die Vorgaben der Landesregierung

Der Druck sei groß, denn durch die Landesregierung sei man hinsichtlich der Verkehrs- und Energiewende durch Vorgaben gezwungen, sich vor Ort zu bewegen, erläuterte Hemers CDU-Vize Wolfgang Römer. Weg von der Flickschusterei, das müsse das Ziel sein. "Mobilitätsentwicklung ist auch immer ein Teil der Stadtentwicklung", so Römer. Er sieht die Verkehrswende und die Energiewende als die großen Themen der Zukunft. Er belegt den Missstand in Hemer mit Ergebnissen der Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2012. So haben rund die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürgern Verkehrsprobleme bemängelt. Römer listet auf: 19 Prozent bemängeln die Verkehrssituation allgemein, 17 Prozent den Zustand der Straßen, 7 Prozent die Schaltung der Ampeln und 6 Prozent den Nicht-Weiterbau der A 46. "Damit stellt sich die Frage, was hat sich innerhalb von zehn Jahren verkehrsmäßig geändert? Die Antwort: Nichts!", so Wolfgang Römer.

Es sei wichtig, in Hemer eine interfraktionelle Einigung zu erzielen oder eben Kompromisse zu finden, die auf einer breiten Basis aufbauen und eine große politische Mehrheit finden. Wichtig sei es, sich alle vorhandenen Verkehrssysteme anzuschauen: das seien der Individualverkehr, der Schwerlastverkehr, der Radverkehr, der ÖPNV, der On-Demand-ÖPNV, der SPNV und die Situation der Fußgänger. Wichtig ist es der CDU, keine "roten Linien" aufzustellen, sondern vielmehr ergebnisoffen zu diskutieren.

Folgende Themen möchten die Christdemokraten in den Fokus rücken: Zum einen muss überlegt werden, welchen Vorrang der Radverkehr bekommt und vor allem wo in der Stadt. Einrichten von Einbahnstraßen, Abbau von Ampeln und von lichtgesteuerten grünen Pfeilen, der Einsatz von grünen Blechpfeilen und die Einrichtung von Kreisverkehren sollten weitere Diskussionsschwerpunkte sein. Dazu solle es um Park & Ride, Shares Places und ein E-Ladesäulenkonzept für E-Bikes und Pkw im öffentlichen Raum gehen.

Großer Bedarf an öffentlichen Ladesäulen

Stand Mai sind in Hemer insgesamt 29.218 Fahrzeuge zugelassen. Davon sind 17.851 Benziner und 7250 Diesel. 215 Hemeraner fahren Elektrowagen, zudem sind 1.047 Hybridfahrzeuge zugelassen. In der Gesamtzahl sind zum Beispiel auch Anhänger erfasst, die ja ohne Antrieb unterwegs sind. "Aktuell gibt es in der Stadt nur zwei öffentliche Ladesäulen mit insgesamt vier Ladepunkten", so Tobias Franke. Das sei zu wenig, beklagt er. Drei neue öffentliche Ladesäulen sollen Anfang September installiert sein.

Effektive Workshops sind laut CDU-Fraktion der richtige Weg, um das Mobilitätskonzept 2040 auf den Weg zu bringen. "Das muss jetzt passieren", so Gropengießer.

Bild und Text von IKZ-Hemer (Carmen Ahlers)